100. Blogbeitrag
Anlässlich meines 100. Blogbeitrages möchte ich mit dir zusammen das wohl vielseitigste und wunderbarste Gefühl feiern, welches wir erfahren dürfen: Die Liebe! Aber sie gewinnt nicht immer. Weshalb eigentlich nicht? Denn meines Erachtens ist diese einzigartige Emotion ein verlässlicher Erfolgsgarant für so ziemlich alles. Und dennoch: Immer wieder sehe ich Menschen, deren Handlungen nicht von Liebe, sondern von Hass geprägt sind. Gefolgt von einer scheinbar nie endenden Spirale voller negativer Emotionen, welche in erster Linie den Hassenden selbst physisch und psychisch schaden und das Umfeld negativ prägen. Mich macht das sehr traurig und auch äusserst nachdenklich! Ich habe immer geglaubt, dass wir alle intuitiv spüren oder gar wissen müssten, dass Hass zu nichts anderem führen kann als Hass. Diese Aussage stammt von hier abgebildeten Martin Luther King Junior - Er war ein bekannter Bürgerrechtler, der sich in Zeiten der rassistischen Unruhen in den Staaten von 1964 - 1967 für Gewaltlosigkeit und Gleichberechtigung einsetzte, bis er ermordet wurde. Und seine Aussage bringt das Ganze auf den Punkt. Ich höre oft sagen, dass Hass und Liebe dasselbe sei, einfach in unterschiedlicher Ausprägung. Dies als Legitimation, um Hass als Mittel zum Zweck einzusetzen. Aber wenn man sich das genauer überlegt, dann merkt man rasch, dass sie in ihrer Natur und Auswirkung sehr unterschiedlich sind. Hass ist von negativen Emotionen geprägt, während Liebe mit positiven Emotionen verbunden ist. Hass und Liebe sind zwar beide komplexe Emotionen, die aber absolut unterschiedliche Auswirkungen auf das Verhalten und das Wohlbefinden eines Menschen haben können. Bestimmt kennst du auch genügend Beispiele für die Auswirkungen beider Phänomene. Wir spüren nicht nur, dass Liebe uns gut tut, es ist auch empirisch belegt: Diverse Studien (1) haben gezeigt, dass Menschen, die von Hass geprägt sind, oft negative Emotionen wie Wut, Feindseligkeit und Stress erleben, was sich erwiesenermassen negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken kann. Im Gegensatz dazu können Menschen, die von Liebe und Mitgefühl geleitet werden, positive Emotionen wie Glück, Zufriedenheit und Verbundenheit erfahren, was sich positiv auf ihre psychische Gesundheit auswirken kann. Wie kann es da sein, dass so viele wunderbare Persönlichkeiten trotzdem dem Hass verfallen? Wieder einmal mehr liefert eine fiktive Filmfigur eine gute Antwort: Der Jedimeister Yoda aus den Star Wars – Filmreihe weiss es! In diesen Filmen wird die Moral vermittelt, dass die positive Macht in uns stark ist und jeder die Fähigkeit hat, Gutes zu vollbringen, wenn er nur seinen inneren Werten und Überzeugungen treu bleibt und daraus Gutes tut. Man muss lernen, seine Macht verantwortungsbewusst und zum Wohl anderer einzusetzen, um nicht der Dunklen Seite zu verfallen (lies mehr dazu in einem 84. Blogbeitrag). Im Film spricht der Jedimeister Yoda über die Stärken der dunklen Seite und erklärt die Neigung zum Hass sinngemäss folgendermassen:" Die dunkle Seite ist nie stärker. Sie ist nur schneller und verführerischer". Letztendlich zeigt die Filmserie, dass die wahre Stärke darin liegt, in sich selbst zu vertrauen und den Mut aufzubringen, für das zu kämpfen, woran man glaubt. Dabei ist entscheidend, dass die dunkle Seite wegen ihrer destruktiven Natur immer verliert. Hass kann nur zerstören. Vielen Menschen neigen dazu, Hass zu empfinden, weil sie sich bedroht oder verletzt fühlen, oder weil sie Vorurteile oder negative Erfahrungen haben. Oder weil es ihnen angeblich die nötige Stärke vermittelt. Aber genau da wäre es wichtig zu verstehen, dass Hass eben gerade keine konstruktive Emotion ist und oft zu destruktivem Verhalten führen kann. Es kann keine guten Lösungen geben, die von Hass geprägt sind. Niemals! Punkt! Wenn trotz allem Hassgefühle auftauchen ist es meines Erachtens wichtig, dieses Gefühl zu akzeptieren und dem auf den Grund zu gehen. Der Achtsamkeitsmönch Thich Nhat Hanh würde noch ergänzen, dass man auch einfach genügend positive Samen sähen könnte, welche den Hass mit der Zeit verdrängen kann. Was für ein schöner Gedanke. So gelangt mehr Licht in die dunklen Gedanken, Handlungen und Gefühle (2). Es gibt genügend weitere nützliche Ansätze, um Hass in Beziehungen zu überwinden, wie zum Beispiel Empathie, Vergebung, Kommunikation oder Konfliktlösung. Indem man versuchte, die Perspektive anderer zu verstehen, Vergebung praktiziert und konstruktive Wege zur Lösung von Konflikten fände, könnte man dazu beitragen, Hass zu überwinden und positive Beziehungen aufzubauen. Ein Leben ohne Hass ist auch immer ein ein bewusster Entscheid, der jeder Mensch für sich selber fällen muss. Es ist letztendlich auch ein Akt der (Selbst)Liebe und diese wunderbare Erkenntnis wünschte ich jeder hassgebeutelten Seele von ganzem Herzen. Ich möchte diesen Beitrag zusammenfassend mit einem weiteren stimmigen Zitat von Martin Luther King beenden: „Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur die Liebe.“ (1) Hier sind einige Studien, die die Auswirkungen von Hass und Liebe auf die psychische Gesundheit untersuchen: - Eine Studie von Fredrickson et al. (2008) fand heraus, dass Menschen, die regelmäßig positive Emotionen wie Liebe, Dankbarkeit und Mitgefühl erleben, eine bessere psychische Gesundheit und ein höheres Wohlbefinden haben. - Forschung von Lutz et al. (2008) zeigte, dass regelmäßige Praktiken wie Meditation und Achtsamkeit, die darauf abzielen, Liebe und Mitgefühl zu kultivieren, positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können. - Eine Studie von King et al. (2010) untersuchte die Auswirkungen von Hass und Feindseligkeit auf die psychische Gesundheit und fand heraus, dass Menschen, die diese negativen Emotionen häufig erleben, ein höheres Risiko für psychische Störungen wie Depressionen und Angst haben. - Eine Meta-Analyse von Siedlecki et al. (2016) untersuchte verschiedene Studien zu den Auswirkungen von Liebe und Mitgefühl auf die psychische Gesundheit und fand heraus, dass diese positiven Emotionen mit einem besseren psychischen Wohlbefinden und einer geringeren Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen verbunden sind. (2) Das Buch "Ärger" von Thich Nhat Hanh mit Tipps, wie man Ärger dauerhaft überwinden kann, kann ich wärmstens empfehlen. Bildnachweis
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99. Blogbeitrag
Immanuel Kant hat weltweit das Denken verändert. Die Werke des deutschen Philosophen sind auch zu seinem heutigen 300. Geburtstag noch aktuell. Er hat auch meine Vorstellung von Moral verändert. Er war ein deutscher Philosoph, der im 18. Jahrhundert lebte. Er gilt bis heute als einer der bedeutendsten Philosophen, da seine Ideen einen grossen Einfluss auf die moderne Philosophie und Ethik hatten. Seine "Kritik der reinen Vernunft" (1) revolutionierte das Verständnis der menschlichen Erkenntnisfähigkeiten und legte den Grundstein für die moderne Wissenschaftstheorie. Er war ein Vorreiter des Konstruktivismus in der Philosophie, was bedeutet, dass er die Idee vertrat, dass unsere Wahrnehmung der Welt konstruiert ist und nicht direkt mit der Realität übereinstimmt (2). Diese anspruchsvolle und tiefgreifende Sichtweise hat bis heute einen grossen Einfluss auf die Diskussion über Erkenntnistheorie und Ethik. Darüber hinaus formulierte er die Grundlagen der Ethik in seinem kategorischen Imperativ, der bis heute ein wichtiger Bezugspunkt in der moralischen Diskussion ist. Ich habe den kategorischen Imperativ bereits in meinem 11. Blogbeitrag erwähnen dürfen, der besagt, dass man nur nach Maximen handeln soll, die sich als allgemeingültige Gesetze aufstellen lassen. Es bildet die Grundlage meines moralischen Kompasses und ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der ethischen Diskussionen. Kant stellte zudem vier zentrale Fragen auf, um die Natur der menschlichen Erkenntnis zu erforschen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Kant wollte damit herausfinden, wie wir Wissen erlangen können, was moralisch richtig ist, was wir von der Zukunft erwarten dürfen und was die Essenz des Menschen ausmacht. Sein Fazit dazu lässt sich wie folgt zusammenfassen: - Was kann ich wissen? Er betont die Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens. - Was soll ich tun? Er argumentiert für die Bedeutung moralischer Pflichten und die Verpflichtung, nach moralischen Prinzipien zu handeln. - Was darf ich hoffen? Er weist auf die Bedeutung von Glauben und Hoffnung im menschlichen Leben hin. - Was ist der Mensch? Er vertrat die Meinung, dass der Mensch sowohl rational als auch sinnlich ist und dass die menschliche Natur eine enge Verbindung zur Moral besitzt. Kants Ideen sind sogar mit dem Buddhismus dahingehend verbunden, da beide Philosophien sich mit der Frage nach der Natur der Realität, der menschlichen Moralität und dem Streben nach persönlicher Weiterentwicklung beschäftigen. Beide betonen die Bedeutung von Selbstbestimmung und persönlicher Verantwortung sowie die Notwendigkeit, über dogmatische Annahmen hinaus zu denken, um ein tieferes Verständnis der Welt zu erreichen. Heute wäre Immanuel Kant 300 Jahre alt geworden. Ob ihm wohl gefiele, wie sich der Mensch seither entwickelt hat? Denn viel scheint sich seither nicht verändert zu haben. (1) Nein, ganz gewiss habe ich dieses Meisterwerk nicht gelesen und ich steh dazu: Die Kombination aus akademischem Schreibstil, seiner komplexen Terminologie und seinen abstrakten Konzepten seine Bücher machen es zu einer eeeeeeenorm anspruchsvollen Lektüre, die eine immense Anstrengung erfordert, um sie lesen und verstehen zu können. Ich beziehe mein Wissen aus Zusammenfassungen und diversen Kommentaren seiner Werke. (2) In meinem 57. Blogbeitrag kannst du kannst du das Thema Wahrnehmung im Zusammenhang mit Platons Höhlengleichnis nachlesen, wenn du magst. Bildnachweis. Kant ist meines Erachtens noch immer hochmodern. Du glaubst mir nicht? Dann lies hier wieso Kant sogar auch noch partytauglich ist :-)! 98. Blogbeitrag
Der Achtsamkeitsmönch Thich Nhat Hanh meint mit seinem Zitat, dass Verständnis und Liebe über starre Glaubenssätze und Regeln hinausgehen und die Fähigkeit haben, Menschen zu verbinden und Konflikte zu lösen. Er glaubte fest daran, dass dies auch auf politischer Ebene möglich sein sollte. Kann das sein? Die weltpolitische Lage stellt sich derzeit äusserst komplex und unsicher dar. Es gibt eine Vielzahl von globalen Herausforderungen, darunter geopolitische Spannungen, Handelskonflikte, Klimawandel, Flüchtlingskrise, Terrorismus und Pandemien. Darüber hinaus gibt es eine Zunahme autoritärer Regierungen und demokratischer Rückschläge auf der ganzen Welt. Diese Entwicklungen haben zu einer zunehmenden Polarisierung und Unsicherheit in der internationalen Politik geführt. Es gibt natürlich zahlreiche Gründe, warum Verständnis und Liebe in der Praxis oft nicht ausreichen, um Kriege zu verhindern. Einige der Hauptursachen für bewaffnete Konflikte sind gewiss historische Feindschaften, territoriale Streitigkeiten, wirtschaftliche Interessen, Machtansprüche und ideologische Differenzen. Oftmals stehen politische Faktoren im Vordergrund, die es schwierig machen, auf Verständnis und Liebe als Lösung zu setzen. Zudem spielen auch individuelle Egos, Angst vor Verlust und mangelnde Kommunikation eine Rolle. In vielen Fällen überwiegen die negativen Emotionen und Interessen, die zu Konflikten führen, anstatt die positiven Werte von Verständnis und Liebe. Es ist eine komplexe Herausforderung, diese Dynamiken zu überwinden und eine friedlichere Welt zu schaffen. Als unverbesserliche Optimistin wünschte ich mir, dass durch Verständnis und Liebe zwischen verschiedenen Nationen oder politischen Gruppierungen Konflikte auf friedliche Weise gelöst werden könnten. Zum Beispiel könnte eine Regierung, die Verständnis und Liebe als Leitprinzipien hat, eher bereit sein, auf die Bedürfnisse und Anliegen anderer Länder einzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden, anstatt sich stur an Dogmen festzuhalten und Konfrontationen zu schüren. Letztendlich könnte dies zu harmonischeren und kooperativeren internationalen Beziehungen führen. Weshalb scheitern wir? Was können wir dazu beitragen, dass die Welt eine bessere wird? Nun, ich bin davon überzeugt, dass man nur durch seine eigenen Taten etwas bewirken kann. Man könnte sich politisch engagieren sich für sinnvolle soziale Initiativen einsetzen oder einfach etwas toleranter durchs Leben gehen. Man könne auch einfach im eigenen Alltag mehr Verständnis und Liebe entwickeln und vorleben, wie es sein könnte, wenn man ausnahmlos alle zumindest respektvoll behandelte. Und jetzt schau mal in den Spiegel, schau dich in deinem Umfeld um und dann kennst du die Antwort, weshalb wir oftmals in, um uns und weltweit scheitern :-/. Wir sollten alle schlichtweg mehr lifere und weniger lafere! Wir sollten endlich etwas in Bewegung setzen, indem wir uns selber in Bewegung setzen. PS. Hier gibts übrigens ein guter Nachruf über das Wirken vom verstorbenen Thich Nhat Hanh, der wahrlich viel bewegte in seinem Leben. Bildnachweis 97. Blogbeitrag
In der Botschaft des Disney-Filmklassikers «Ratatouille» versteckt sich mehr als bloss eine Aufforderung, kreativer zu kochen (1). Im Film wird mit dem Satz "Jeder kann kochen" ausgedrückt, dass Kochen keine Frage von Talent oder sozialer Herkunft ist, sondern vielmehr von Leidenschaft, Experimentierfreude und Hingabe. Es bedeutet, dass jeder in der Lage ist, kreativ zu werden und köstliche Gerichte zuzubereiten, solange er bereit ist, sich dafür zu engagieren. Gusteau, der verstorbene Spitzenkoch im Film vertrat zu seinen Lebzeiten das Motto „Jeder kann kochen“ und veröffentlichte einen Kochbuch-Bestseller unter diesem Titel. Während des ganzen Films führt Rémy, der Hauptdarsteller und begnadete Koch des Films (er ist nota bene als süsse und schlaue Ratte dargestellt) teils tiefsinnige Zwiegespräche mit dem Geist dieses Mannes, welcher ihm immer wieder erscheint und ihm hilft, Entscheidungen zu treffen. Was den Protagonisten Rémy von den meisten im Film unterscheidet, ist seine Gabe, neue Gerichte zu komponieren. Er komponiert Geschmäcker wie Mozart die Klänge. Er ist kreativ und erinnert mich immer wieder daran, auch meine Kreativität und Verspieltheit mehr in meine Gerichte zu integrieren. Das Kreativitätspotential des Kochens liegt für meinen Geschmack auch darin, dass man verschiedene Zutaten und Aromen immer wieder neu kombinieren kann, um neue Geschmackserlebnisse zu schaffen. Man kann experimentieren, improvisieren und eigene Rezepte entwickeln, die ganz individuell auf die eigenen Vorlieben und Bedürfnisse zugeschnitten sind. Mir gefällt, wieviel Verspieltheit sich dadurch in den Alltag einbinden lässt :-). Ich würde sogar behaupten, dass man durch das Kochen auch seine Persönlichkeit weiterentwickeln kann, indem man lernt, geduldig zu sein, sich zu organisieren, Probleme zu lösen, flexibel zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Man kann Selbstvertrauen aufbauen, sich selbst besser kennenlernen und seine kreativen Fähigkeiten entfalten. Und es macht nebenbei auch unglaublich viel Spass. Genau so viel Spass wie das Gucken dieses wunderbaren Disney-Filmklassikers! (1) Hier findest du eine gelungene Filmkritik zum Nachlesen. Bildnachweis 96. Blogbeitrag
Sind wir Menschen nicht unglaubliche Gewohnheitstiere? Wir alle pflegen unsere liebgewonnenen Gewohnheiten und hegen Zweifel, wenn uns Gewohnheiten nicht mehr guttun. Oder unsere Glaubenssätze hindern uns daran, loszulassen oder Neues zu wagen. Dann versuchen wir diese zu ändern. Einfacher gesagt als getan. Weil unser Gehirn dazu neigt, Routinen zu entwickeln, um Energie zu sparen und Entscheidungen zu vereinfachen. Und das macht durchaus Sinn. Denn Gewohnheiten ermöglichen es uns, effizienter zu handeln und uns auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Sie bieten uns auch mentale Sicherheit und Schutz. Es erfordert Geduld und Durchhaltevermögen, aber mit der richtigen Strategie können Gewohnheiten erfolgreich geändert werden Es gibt unzählige Studien zu Gewohnheiten und wie man sie am besten ändern kann. Eine bewährte Methode ist es, neue Gewohnheiten langsam und schrittweise zu etablieren, indem man kleine Veränderungen vornimmt und diese konsequent beibehält. Wenn die nötige Motivation fehlt, um Gewohnheiten zu ändern, gibt es hilfreiche Strategien. Du fragst dich, welche Strategien das sein könnten? Gute Frage! Es gibt verschiedene Strategien, die je nach Situation und Ziel angewendet werden können. Dazu gehört beispielsweise die SWOT-Analyse (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken identifizieren und als Entscheidungsgrundlage nutzen). Diese Strategie lässt sich nicht nur im geschäftlichem Kontext, sondern auch privat einsetzen. Du glaubst mir nicht. Dann lass uns folgendes miteinander durchspielen: Nehmen wir mal an, zwei glückliche Singles verlieben sich ineinander und müssen sich wieder an die gemeinsamen Gepflogenheiten einer Partnerschaft gewöhnen und eingeschlichenen Gewohnheiten des Singledaseins loslassen. Da spielen je nach dem auch Zweifel und Ängste mit. Man könnte gemeinsam darüber philosophieren, wie man sich aneinander anpasst, ohne die eigene Identität zu verlieren und offen über Zweifel zu sprechen. Aber auch als Reflexionsübung ist es interessant, sich Gedanken zu machen, welche stärkenden, aber auch schwächenden Gedanken auftauchen dank der neugewonnenen Zweisamkeit und wo man selbst die Chancen und Risiken der Zweisamkeit sieht. Das Gute an dieser Übung ist die zusätzliche Chance auf die Erkenntnis, ob du mit deinen vergangenen Beziehungen abgeschlossen hast oder nicht. Insbesondere dann, wenn schwächende, zweifelnde Gedanken die Überhand gewinnen. Diese Zweifel und Ängste verraten etwas über dich und über deine Glaubenssätze. Und sie hindern dich womöglich daran, neue Gewohnheiten und Bindungen einzugehen. Daher liebe ich die SWOT-Analyse. Denn stärkende Gedanken und Chancen beflügeln – insbesondere kombiniert - und das kann die nötige Motivation liefern, um festgefahrene Gewohnheiten zu überwinden und auch überholte Glaubenssätze zu überdenken. Du könntest den Wandel per se aber auch zur Gewohnheit machen. Eine kluge Strategie! Denn wer immer nur das tut, was er kann, bleibt, wer er ist. Wenn du Lust auf Veränderungen hast, dann kannst du auch einfach Neues wagen und mehr Entscheidungen fällen. Denn erst wenn man Entscheidungen gefällt hat, weiss man, ob der Entscheid richtig oder falsch war. Darum ermutige ich dich heute, etwas mehr loszulassen, dich nicht von Ängsten und Zweifel bestimmen zu lassen, alte Gewohnheiten einmal mehr als üblich loszulassen und mehr Entscheidungsfreude zu entwickeln. Wer weiss, was da draussen noch alles auf dich wartet, wenn du den Mut hast, Neues zu entdecken. Bildquelle: Das Bild stammt von Christian Moser. Seit 2001 führt er erfolgreich seine Forschungen an den sogenannten "Monstern" durch, die das Handeln der Menschen wirklich bestimmen. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse hat er mittlerweile in drei Bänden zusammengetragen, die die Monster des Alltags zeigen und beschreiben. Unten ist das Monster der Gewohnheit abgebildet. Die Werke sind wirklich lesenswert und äusserst amüsant beschrieben! 95. Blogartikel
Das Prinzip der kopernikanischen Wende kann als Inspirationsquelle dienen, um neue Perspektiven zu gewinnen und unser Verständnis der Welt zu erweitern. Thats all folks. Hinter dem Begriff steckt jedoch noch viel mehr und es würde mich freuen, wenn du Lust darauf hast, weiterzulesen. Dann verstündest du auch, weshalb mein Blog diesen Titel trägt. Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543, Polen) hat (nicht als erster) erkannt, dass die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt stehen. Er hat sich quasi das Sonnensystem von aussen betrachtet vorgestellt. Man nennt diesen Übergang zu dem neuen Weltbild daher auch "Kopernikanische Wende". Viele gelehrte Zeitgenossen glaubten nicht, dass Kopernikus Recht haben könnte. Schliesslich müsste der Mensch doch einen "Fahrtwind" spüren, wenn sich die Erde drehen würde. Und man sähe ja mit eigenen Augen, wie die Sonne über uns Stehende «wandert». Damals war der Bildungsstand ein anderer. Insofern war die Erkenntnis von Kopernikus revolutionär. Man sagt, dass der grosse Denker Immanuel Kant (1724 – 1804, Königsberg) ebenso eine kopernikanische Wende vollbrachte, weil er die Philosophie auf ähnliche Weise revolutionierte wie Nikolaus Kopernikus die Astronomie (1). Kant argumentierte, dass unser Verstand nicht einfach die Welt so wahrnimmt, wie sie ist, sondern dass unsere Wahrnehmung von der Struktur unseres Verstandes geprägt ist. Ein Beispiel dafür wäre ein Prisma, das Licht in verschiedene Farben bricht und somit unsere Wahrnehmung beeinflusst. Ich hatte im 65. Blogbeitrag von einer ähnlichen Erfahrung berichtet. Ob Kant mit seiner "kopernikanischen Wende" recht hatte, ist bis heute Gegenstand intensiver Diskussionen in der Philosophie. Einige Philosophen stimmen Kants Ansichten zu und betrachten sie als wegweisend für die moderne Philosophie, während andere Kritik an seinen Ideen üben und alternative Ansätze favorisieren. Letztendlich ist es eine Frage der persönlichen Überzeugung und Interpretation, ob Kant mit seiner Theorie recht hatte oder nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass was wir sehen und erleben abhängig von unseren Anschauungen und Glaubenssätzen ist. Eingangs erwähnte ich, dass wir die kopernikanische Wende als Inspiration nutzen können, um unsere Denkweise zu hinterfragen und zu erkennen, dass unsere Sicht auf die Welt nicht unbedingt objektiv ist. Jeder hat seine eigene Wahrheit, an die er glaubt. Mit allen positiven und negativen Aspekten: Denn nichts verbindet UND trennt uns Menschen mehr als unsere subjektiven Wahrnehmung und Wahrheiten. Indem wir nicht immer die anderen, sondern auch unsere eigenen Denkmuster und Annahmen kritisch reflektieren, könnten wir neue Perspektiven gewinnen und unser Verständnis der Welt erweitern. Wäre das nicht ein interessantes Gedankenspiel für reflektierende Stunden mit sich selbst? Nicht auszudenken, wie inspirierend es gar sein könnte, wenn zwei Diskutierende gleichermassen Lust hätten, eigene Glaubenssätze zu hinterfragen und sich gegenseitig zu neuen Perspektiven zu inspirieren. Vielleicht bestätigte es die eigene gewohnte Wahrnehmung, vielleicht veränderte es sich und führte zu neuen inspirierenden Gedanken. Probiere es doch einmal selbst aus. Ich verspreche dir, du wirst den verborgenen Entdecker und Abenteurer in dir lieben und womöglich veränderst du sogar die Welt. Vielleicht nicht unbedingt die ganze Welt, aber deine eigene mit Gewissheit! (1) Wenn dich der berühmte kategorische Imperativ von Immanuel Kant interessiert, hab ich im Blog 11 etwas dazu geschrieben. Hier erwähne ich auch kurz seine Transzendentalphilosophie, welche der Frage nachgeht, ob und wie neue Erkenntnisse a priori (d.h. schon vorher, unabhängig von der empirischen Erfahrung) möglich sind. Die Frage ist damit auch, wo die Grenzen unseres Wissens und der menschlichen Vernunft sind. Hochspannend und inspirierend zugleich! |
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