50. Blogbeitrag
1’577’880’000 Sekunden habe ich bis jetzt erleben dürfen. So betrachtet scheint es nicht viel zu sein. Und doch habe ich in meinen bisherigen 50 Jahren unzählig schöne Momente erleben dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Und an meinem Geburtstag sind weitere schöne Momente dazugekommen. Ich durfte meine liebsten Menschen an meinen Lieblingsort im Engadin entführen und verzauberte sie mit vielen wunderbaren gemeinsamen Momenten. Es war mir ein Bedürfnis, allen Dankeschön zu sagen und das hat sich wunderbar angefühlt. Schon Seneca wusste: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Ich möchte mir das noch stärker zu Herzen nehmen und möglichst viele meiner noch bevorstehenden Sekunden bewusst erleben. Rein statistisch betrachtet bleiben mir noch weitere 110’4516'000 Sekunden. Da wäre es doch jammerschade um jede verschwendete, d.h. unachtsam verstrichene Sekunde nicht wahr? Umso mehr setze ich lieber auch hier auf Qualität als Quantität. Achtsam leben macht sich bezahlt. Ich brauche keine Zeit, um mein Glück zu finden. Ich brauche auch kein Geld, um etwas besitzen zu müssen, was mich glücklicher machen könnte. Ich bins einfach jeden Tag, sofern ich mich daran erinnere, mein Glück anzuzapfen. Auch das Wunder des Moments, am Leben zu sein beflügelt mich jeden Tag, sofern ich innehalte und mich achte. Natürlich gibt es Tage, da gelangen Achtsamkeit und Ausgewogenheit in den Hintergrund, aber diese Tage werden immer weniger. Und auch hierfür bin ich unendlich dankbar!
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49. Blogbeitrag
InterSein ist eine Wortschöpfung des Zen Meisters Thich Nhat Hanh (Thay). Sie bringt zum Ausdruck, dass alles mit allem verbunden ist - ein spannender Gedanke. Die buddhistische Praxis sagt: Wenn wir die Idee des Getrenntseins auflösen können, überwinden wir eine Menge Leid. Auch jenes über die Angst vor dem Tod "Intersein beschreibt die Lehre des Buddhismus, dass nichts über ein eigenständiges Selbst verfügt, sondern alles mit allem verbunden ist. Wir können nicht aus uns selbst heraus existieren, weil wir mit allem, das existiert verbunden sind. Betrachten wir beispielsweise eine Sonnenblume, dann können wir sehen, dass sie aus Nicht-Blume-Elementen zusammengesetzt ist. So lässt sich der Sonnenschein in ihr finden. Wir können ihn nicht aus der Blume entfernen, denn ohne die Sonne könnte die Blume nicht existieren. Wenn wir weiter in die Blume hineinschauen, dann können wir die Wolken sehen. Ohne Wolken gibt es keinen Regen und ohne Regen könnte nichts auf diesem Planeten wachsen. Also ist es für uns unmöglich, die Wolke aus der Blume zu entfernen." 1 Dem einher geht die Einsicht: Was wir der Erde und anderen Lebewesen zufügen, fügen wir uns selbst zu. Unsere Gesundheit, unser Glück ist somit abhängig von dem Wohlergehen der Erde und aller Wesen. Das Bewusstsein unseres wechselseitigen Durchdrungenseins nährt mitfühlendes, umsichtiges und gewaltfreies Handeln. Dies wiederum fördert in uns Menschen Glück, Zufriedenheit und das Gefühl ein sinnvolles Sein zu leben. «Nur durch innere Wandlung wandelt sich das Aussen, auch wenn es noch so langsam nachfolgt.» Interessanter Gedanke. Vielen traditionell buddhistischen Meistern geht Thays Offenheit zu weit, doch Thich Nhat Hanh betont stets, dass selbst Siddhartha Gautama, der historische Buddha, seinen Schülern riet, Lehrer und Konzepte infrage zu stellen, um somit immer offen für Wandel, Fortschritt und Neues zu sein. Mit seiner InterSein-Interpretation geht der Zenmeister noch einen Schritt weiter, als mit Karma oder der Theorie des bedingten Entstehens, wie sie offenbar schon lange im Buddhismus bekannt sind. So sind auch die „14 Regeln des Intersein Ordens“ zu sehen, die Thich Nhat Hanh 1966 veröffentlichte. In dieser Schrift geht er auf die eigenen Glaubensgrundsätze ein, die jederzeit kritisch hinterfragt werden müssen, um zu erkennen, dass auch die buddhistischen Lehrmeinungen keine absoluten Wahrheiten darstellen. Vor allem mit diesem Werk erhält er eine kritische Distanz zu seinen eigenen Überzeugungen aufrecht und zeigt damit, welche tiefgründige Weisheit und reflektorisches Niveau in der buddhistischen Lehre liegt. Mir gefällt die Aufforderung zum Hinterfragen seiner Interpretationen Es macht Lust, sich unverbindlich darauf einzulassen und so kann, soll und darf Jede/r selber entscheiden, was davon für ihn selber stimmig ist und was nicht. Passt! Auch wenns einem mal nicht passt! 1 aus Thich Nhat Hanh: Jeden Augenblick geniessen. |
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