28. Blogbeitrag
Ich bin eine Verfechterin des Kausalitätsgesetzes (im Sinne von Kant - Im Blog 11 nachzulesen). Umso überraschter war ich, als ich ausgerechnet am Todestag von Thich Nhat Hanh (Thay) auf denselbigen stiess, ohne davon zu wissen!! Thich Nhat Hanh ist Zenmeister der 42. Generation der Linji-Line des Rinzai-shu Pfades, der eine Lehrtradition des Zen-Buddhismus darstellt. Die buddhistische Lehre, die Thich Nhat Hanh heute verfolgt, ist eine Symbiose aus den traditionellen Schulen und zahlreichen offenen Konzepten, die auch westlichen Prinzipien gegenüber aufgeschlossen sind. Ich kenne die Buddhistischen Prinzipien nur marginal und schätze Einzelnes wie bsp. die edlen vier Wahrheiten - Buddhas erste Unterweisung. Sie sind eine einzigartige Darstellung der Art und Weise, wie wir existieren, des Leidens, das wir erleben, und wie wir unsere Probleme überwinden können. Mehr dazu wirst du in meinem Blog 63 nachlesen können. Zurück zu Thay: Ich war auf der Suche nach Büchern, die einen versöhnlichen Umgang mit starken Emotionen thematisieren. Rasch stiess ich am Morgen des 22.1.21 (beachte die Zeit auf dem unteren Bild) auf Thich Nhat Hanhs Bücher und so eröffnete sich mir die Welt der Achtsamkeit. Mir gefiel sein Ansatz des engagierten Buddhismus und der in den Alltag zu intergrierenden Achtsamkeit. Ich blieb den ganzen Tag beim Thema hängen. Er hat viele Youtube-Videos veröffentlicht, wo er allerlei Fragen live beantwortet - sehr inspirierend! Für Thay ist Achtsamkeit die Kunst, in jedem Moment wahrhaft lebendig zu sein und somit voll und ganz in der Gegenwart zu leben. Das Leben ist ja auch nur in der Gegenwart zu 100% verfügbar. Zu spüren, dass man lebt, jeden einzelnen Augenblick des Tages in gleichbleibend hoher Wachheit mit absichtlich aktivierter Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen ist ein Geschenk. Emotionen negativer Art wie Ärger, Wut, Angst oder Verzweiflung sollte man nicht verdrängen, sondern sich deren annehmen; sie verraten immer etwas über uns selber. Wie ein schreiendes Baby sollte man sich um diese Gefühle kümmern und dem auf den Grund gehen. Sie sind ein Teil von dir. Und sie bleiben es, bis sie beachtet und verstanden werden. Gelingt es, gefühlsmässige Reaktionen mit liebevoller Achtsamkeit anzunehmen, werden ihre Auswirkungen übrigens allein dadurch abgeschwächt. Thay hat zahlreiche Achtsamkeitstipps in meinen Alltag gebracht, welche mich anregen, ohne der Esoterik zugehörig sein zu müssen. Legendär halte ich seine Tipps wie: "Nutze jede rote Ampel oder einen Stau, um bewusst ein- und auszuatmen" oder "Beim Klingeln des Natels mal wieder bewusst ein- und ausatmen, bevor man das Gespräch beginnt". Er hat auch meine Neugierde geweckt auf die Lehren Buddhas (welche ich als Philosophie und nicht als Religion verstehe) mit folgendem Zitat Buddhas: "Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt." Passt für mich! Könnt ihr euch vorstellen, wie geschockt ich war, als ich abends von Thays Tod in den Nachrichten erfahren hab? Ausgerechnet an seinem Todestag stosse ich auf ihn und auf mein Lebensthema, welches auch mich bis zuletzt begleiten wird. Zufall?
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