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Der Tag, an dem sich mein Leben grundlegend verändert hat

22/1/2022

5 Kommentare

 
28. Blogbeitrag

Ich bin eine Verfechterin des Kausalitätsgesetzes (im Sinne von Kant - Im Blog 11 nachzulesen). Umso überraschter war ich, als ich ausgerechnet am Todestag von Thich Nhat Hanh (Thay) auf denselbigen stiess, ohne davon zu wissen!! Thich Nhat Hanh ist Zenmeister der 42. Generation der Linji-Line des Rinzai-shu Pfades, der eine Lehrtradition des Zen-Buddhismus darstellt. Die buddhistische Lehre, die Thich Nhat Hanh heute verfolgt, ist eine Symbiose aus den traditionellen Schulen und zahlreichen offenen Konzepten, die auch westlichen Prinzipien gegenüber aufgeschlossen sind.

Ich kenne die Buddhistischen Prinzipien nur marginal und schätze Einzelnes wie bsp. die edlen vier Wahrheiten - Buddhas erste Unterweisung. Sie sind eine einzigartige Darstellung der Art und Weise, wie wir existieren, des Leidens, das wir erleben, und wie wir unsere Probleme überwinden können. Mehr dazu wirst du in meinem Blog 63 nachlesen können. Zurück zu Thay:

Ich war auf der Suche nach Büchern, die einen versöhnlichen Umgang mit starken Emotionen thematisieren. Rasch stiess ich am Morgen des 22.1.21 (beachte die Zeit auf dem unteren Bild) auf Thich Nhat Hanhs Bücher und so eröffnete sich mir die Welt der Achtsamkeit. Mir gefiel sein Ansatz des engagierten Buddhismus und der in den Alltag zu intergrierenden Achtsamkeit. Ich blieb den ganzen Tag beim Thema hängen. Er hat viele Youtube-Videos veröffentlicht, wo er allerlei Fragen live beantwortet - sehr inspirierend!

Für Thay ist Achtsamkeit die Kunst, in jedem Moment wahrhaft lebendig zu sein und somit voll und ganz in der Gegenwart zu leben. Das Leben ist ja auch nur in der Gegenwart zu 100% verfügbar. Zu spüren, dass man lebt, jeden einzelnen Augenblick des Tages in gleichbleibend hoher Wachheit mit absichtlich aktivierter Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen ist ein Geschenk. Emotionen negativer Art wie Ärger, Wut, Angst oder Verzweiflung sollte man nicht verdrängen, sondern sich deren annehmen; sie verraten immer etwas über uns selber. Wie ein schreiendes Baby sollte man sich um diese Gefühle kümmern und dem auf den Grund gehen. Sie sind ein Teil von dir. Und sie bleiben es, bis sie beachtet und verstanden werden. Gelingt es, gefühlsmässige Reaktionen mit liebevoller Achtsamkeit anzunehmen, werden ihre Auswirkungen übrigens allein dadurch abgeschwächt.

Thay hat zahlreiche Achtsamkeitstipps in meinen Alltag gebracht, welche mich anregen, ohne der Esoterik zugehörig sein zu müssen. Legendär halte ich seine Tipps wie: "Nutze jede rote Ampel oder einen Stau, um bewusst ein- und auszuatmen" oder "Beim Klingeln des Natels mal wieder bewusst ein- und ausatmen, bevor man das Gespräch beginnt".

Er hat auch meine Neugierde geweckt auf die Lehren Buddhas (welche ich als Philosophie und nicht als Religion verstehe) mit folgendem Zitat Buddhas: "Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt."

Passt für mich!

Könnt ihr euch vorstellen, wie geschockt ich war, als ich abends von Thays Tod in den Nachrichten erfahren hab? Ausgerechnet an seinem Todestag stosse ich auf ihn und auf mein Lebensthema, welches auch mich bis zuletzt begleiten wird. Zufall?
Bild
5 Kommentare
Bronce
19/8/2023 17:59:54

Meiner Meinung nach gibt es keine Zufälle, liebe Ruth :-)

Antworten
Ruth
16/10/2023 18:36:50

:-)

Antworten
Ralph
16/10/2023 15:50:53

Sali Ruth,

Danke für diesen Text, jetzt weiss ich ein bisschen etwas über den Buddhismus.
Ich finde das sehr interessant, wie du betrachte ich ihn vor allem aus philosophischer und nicht aus religiöser Sicht.

Auch für mich sind Parallelen zu Kants «kategorischem Imperativ» erkennbar. Beinahe scheint Kant die rationale, «westliche» Ausführung dieser Thematik zu sein.

Beachtenswert finde ich, dass Thay zum Thema Achtsamkeit die Begriffe Wachheit und Aufmerksamkeit erwähnt. Das halte ich für eine wichtige Ergänzung.

Die von dir erwähnten Achtbarkeitstipps finde ich sehr gut, praktikabel und hilfreich.
Ich hoffe ich vergesse sie nicht gleich wieder…

Antworten
Ruth
16/10/2023 18:55:14

Hihi..ja das mit dem Vergessen auch ist so (m)eine Sache. Ich musste im 56. Blogeintrag darüber schreiben; der Bericht gefällt dir bestimmt!

Ich bedanke mich herzlichst für deine geschätzen Kommentare, lieber Ralph. Es ist in der Tat spannend, dass es Paralellen zwischen diesen beiden tollen Denkern gibt, die da wären:

- Abhängigkeit und Beziehung zur Welt: Sowohl Thich Nhat Hanh als auch Immanuel Kant betonen, dass unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von der Welt von verschiedenen Faktoren abhängen. Thich Nhat Hanh erwähnt die gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und die Bedeutung von Beziehungen. Kant argumentierte, dass unsere Wahrnehmung von der Welt von den Strukturen unseres eigenen Geistes geformt wird. Beide betonen also die Rolle von Bedingungen und Kontext in unserem Verständnis der Welt.

- Wichtigkeit der Erfahrung: Beide Denker legen Wert auf die Bedeutung unserer Erfahrungen bei der Konstruktion unserer Realität. Thich Nhat Hanh hebt die Achtsamkeit und das bewusste Erleben des gegenwärtigen Moments hervor, während Kant glaubte, dass unsere Erfahrungen von der Welt durch die Art und Weise geformt werden, wie unser Geist strukturiert ist.

- Moralische Verantwortung: Thich Nhat Hanh erachtet Mitgefühl, Liebe und Achtsamkeit als Grundlage für ein ethisches Leben. Immanuel Kant entwickelte eben den kategorischen Imperativ, mit welcher er zum Ausdruck bringt, dass Handlungen moralisch gut sind, wenn sie als allgemeines Gesetz gelten können. Beide betonen die Bedeutung moralischer Überlegungen in der menschlichen Erfahrung.

- Kritik an einer rein materialistischen Sichtweise: Obwohl ihre Herangehensweisen unterschiedlich sind, haben sowohl Thich Nhat Hanh als auch Kant Bedenken hinsichtlich einer rein materialistischen oder reduktionistischen Sichtweise der Welt. Thich Nhat Hanh meint dabei die geistige Dimension des Lebens, während Kant die Grenzen des reinen empirischen Wissens erwähnt und die Notwendigkeit von metaphysischen Annahmen für ein vollständiges Verständnis der Welt hervorhebt.

Ich hoffe ebenso, dass ich diese vier Punkte nicht wieder so rasch vergesse :-)






Antworten
Ralph
16/10/2023 19:30:24

Sali Ruth,

Vielen Dank für diese ausfürlichen Ergänzungen, es ist wirklich sehr interessant.

Und weiss jetzt auch welchen Blog ich als nächstes lesen werde (falls ich es bis dann nicht vergessen habe...)




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