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Mein moralischer Kompass

5/10/2020

6 Kommentare

 
11. Blogbeitrag

Wie weiss man, ob man sich ein schlechtes Gewissen bloss einredet oder ob es objektiv betrachtet gerechtfertigt ist? Ich habe mit dem kategorischen Imperativ von Immanuel Kant ein wunderbares Werkzeug gefunden, welches mich im Zweifel über den wahren Grund meiner Gewissensbisse aufklärt:

Der kategorische Imperativ ist ein Prinzip, mit dem du moralisch richtige Handlungsentscheidungen treffen kannst. Er lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Für Kant ist eine Handlung dann gut, wenn ihr ein guter Wille zugrunde liegt. Eine Art Sittengesetz. Seine Maxime ist: "Ich soll niemals anders verfahren als so, dass ich auch wollen könne, meine Maxime solle ein allgemeines Gesetz werden." Ausschlaggebend ist also, dass du dir vor einer Handlung deine persönlichen Leitsätze (Maxime) vor Augen führst. Du fragst dich also: Möchte ich, dass alle anderen Menschen auch so handeln (bsp. Lügen)? Wenn die Antwort ja lautet, ist die Handlung für dich moralisch vertretbar; ist die Antwort nein, dann ist sie es für dich wahrscheinlich nicht. Bei der Anwendung des kategorischen Imperativs denkst du über die Konsequenzen für alle Menschen nach (im Gegensatz zur einfacheren goldenen Regel: «Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu», denn das bezieht sich nur auf deinen eigenen Willen). Der kategorische Imperativ nach Kant verlangt also, dass du deine eigenen Handlungsmaxime hinterfragst.

Ich kann dir mit reinem Gewissen seinen kategorischen Imperativ ans Herz legen. Damit kannst du so immer feststellen, ob deine Handlungen nach deiner Handlungsmaxime moralisch gut oder schlecht sind: Im letzteren Falle ist es einfach: Unternimm etwas und bereinige es, um deinen moralischen Kompass wieder auf Kurs zu bringen. Wenn du aber moralisch richtig handelst und trotzdem noch Gewissensbisse hast, dass musst du wohl tiefer graben - aber dann bitte ohne schlechtes Gewissen!


Kurz zu Kant (falls ich dich neugierig gemacht haben sollte. Zusammengefasst aus Wikipedia):
"Immanuel Kant war ein deutscher Philosoph des 18. Jahrhunderts. Mit seinem Werk „Kritik der reinen Vernunft“ schaffte er in der Philosophie einen Wendepunkt (kopernikanische Wende, siehe Blog 73) und prägte die Epoche der Aufklärung. Er regte eine neue Denkweise an. So rief er dazu auf, Eigenverantwortung zu übernehmen, anstatt sich an Gottesvorschriften zu halten. Mit diesen Ansichten zählt Kant noch heute zu den bedeutendsten Denkern der Geschichte. Mit seinen Worten „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ sagte Kant aus, dass die Menschen durch die kirchlichen Regeln unterdrückt werden und genau dies sollte gebrochen werden. Kant war der Meinung, dass der Mensch ein selbst denkendes Wesen sein kann, wenn er sich von den Regeln befreie. In seinem Hauptwerk stellte Kant die vier wesentlichen Fragen der Philosophie: “Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“ und „Was ist der Mensch?“. Seine Suche nach Antworten auf diese Fragen nannte er Erkenntnistheorie....".


Immanuel Kants Werke sind für Laien wie mich kaum lesbar. Aber es gibt viele gute Webseiten, die Kants Erkenntnisse verständlich darlegen.

Nur Mut, es lohnt sich!

Bild
6 Kommentare
Ralph
15/10/2023 13:19:57

Sali Ruth,

Ich war sehr gespannt auf diesen Blog von dir, denn der «kategorische Imperativ» von Immanuel Kant ist das einzig Philosophische, das aus meiner Schulzeit bei mir hängen geblieben ist. Das dürfte daran liegen, dass ich es für ein einfaches, aber sinnvolles und umsetzbares Konzept halte.
Es ist und war mein Leitfaden, an den ich mich zu halten versuchte.

Und so freut es mich umso mehr, dass du gut verständlich und kompakt geschrieben, viele Details und Ergänzungen dazu geliefert hast.

Vielen Dank und liebe Grüsse

Antworten
Ruth
15/10/2023 18:30:44

Hallo Ralph

Ganz herzlichen Dank! Na wenn das kein Zufall ist ;-).

Es ist wirklich erstaunlich, dass auch längst verstorbene Philosophen praktikable Ratschläge gaben, die noch heute wirken! Für mich war das Entdecken seines kategorischen Imperativs ein echter Befreiungsschlag!

Was mich aber wirklich umhaut sind viele - scheinbar voneinander unabhängige - Dinge, die ich entdecke und allmählich realisiere, dass alles miteinander zusammenhängt!
Beispiel: Zwischen Kants Wahrnehmungstheorie und der buddhistischen Philosophie (für die ich mich eigentlich nur punktuell interessiere) gibt es vereinzelt spannende Entsprechungen: http://www.hkz-wi.de/web_de/VERHALTEN/www.hkz-wi.de/was-konnen-wir-wissen.html.

Für mich ist es kein Wunder also, dass mir die buddhistische Philosophie früher oder später hat über den Weg laufen MÜSSEN!

Und zwar ganz unverbindlich und unverfänglich. Die Moderne hat schon auch ihre positiven Seiten!

Antworten
Ralph
15/10/2023 20:34:44

Sali Ruth,

Ja, das ist wirklich interessant.
Als nächstes lese ich deinen Buddha-Blog, vor allen auf die Berühringspinke zu Kant bin ich gespannt.

Liebe Grüsse

Ruth
15/10/2023 20:46:01

Kleiner Hinweis zum vorigen Kommentar versendeten Link: Dieses Kurzessay liest sich so kompliziert wie von Kant selber verfasst. Also eher schwere Kost und definitiv weniger spassig wie mein Blog ;-). Aber doch lohnenswert, wenn man etwas mehr ins Nichts tauchen möchte, grins!

Antworten
Ralph
23/10/2023 19:37:36

Sali Ruth,

Inzwischen habe ich in diesem Blog auch noch das Kleingedruckte bzw kursiv Geschriebene angeschaut, und dabei habe ich einen Satz gefunden, den ich zwar kannte, aber nicht (mehr) wusste, dass er von Kant ist:
«Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Dieser Leitspruch gefällt mir sehr gut, naja ich bin ja auch ein ziemlicher «Kopfmensch».

Braucht es wirklich Mut dazu? Ich glaube, es braucht vor allem die Motivation und die Energie dazu.

Ein bisschen Mut braucht es allerdings schon auch.
Es ist, wie wenn man auf eine Reise geht, bei der man nicht weiss, wohin sie führt.

Aber ohne diesen Mut verpasst man eine aufregende Reise, bei der man zwar das Ziel nie erreicht, aber auf der man sehr, sehr viel erfährt, kennen lernt und erlebt!

Es wäre zwar schon einfacher und weniger anstrengend, den eigenen Verstand nicht zu gebrauchen und das Denken den anderen zu überlassen.
Aber das entspricht dann eher einer Kaffeefahrt mit Wolldeckenverkauf.

Liebe Grüsse

Antworten
Ruth
23/10/2023 20:11:32

Hihi. Ich mag deinen Humor, lieber Ralph.

Ich kann auch gut verstehen, weshalb du dich fragst, weshalb man Mut brauchen soll, um den Verstand zu nutzen. Vielleicht will er uns in diesem Zitat einfach dazu ermutigen, nicht blind andere Meinungen anzunehmen, sondern unsere eigenen Gedanken zu entwickeln und kritisch zu hinterfragen. Kant war es immer wichtig, unabhängig zu denken und Verantwortung für unsere eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Zumindest letzteres braucht definitiv Mut. Und an einer Kaffeefahrt mit aufdringlichem Verkaufspersonal teilzunehmen sowieso :-)

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