15. Blogbeitrag
Zu meinem ersten Hund gelangte ich wie die Jungfrau zum Kinde. 1993 nahmen mein damaliger Freund und ich den kleinen Welpen von einem italienischen Bergdörflein nach Hause. Eine Schulfreundin von mir suchte nach einem Welpen. Ich überreichte ihr das süsse Geschöpf mit dem guten Gefühl, ein schönes Zuhause für den knuddeligen Vierbeiner gefunden zu haben. Am nächsten Tag brachte sie mir den Welpen zurück, weil ihr Vater dagegen war. Und mein damaliger Freund wollte auch keinen haben. Ich hätte mich damals nicht gegen seinen Willen auflehnen können und so nahm meine barmherzige Mutter sich seiner an. Pipo hiess er kleine Schatz und er wuchs uns allen so schnell ans Herz, dass ich ihn nach drei Monaten doch zu uns nach Hause holen konnte. Er wurde die Liebe meines Lebens. Ich habe noch nie so eine reine Form der Liebe kennengelernt und bin jeden Tag dankbar für die wunderbaren Erinnerungen in meinem Herzen. Als mich Pipo 2010 nach 17 gemeinsamen Jahren verlassen musste, war ich am Boden zerstört. Ich weiss noch, dass meine Mutter beim Todeszeitpunkt für ihn eine Kerze anzündete. Sie brannte unentwegt - die ganze Reise zum Krematorium, das zärtliche Platzieren im furchbar kalten Ofen zu den Klängen des Songs "Ewigi Liebi", dem Warten bis ich ihn zurückholen konnte und der Rückreise. Als ich heimkam, war schon ein kleines Loch im Garten parat für die Asche und darüber hätten wir einen Baum gesetzt. Doch ich versagte. Ich konnte diese kleine Urne einfach nicht in dieses dunkle Loch legen. Mit zitternden Händen stellte ich sie zur brennenden Kerze an die Vitrine und just genau in diese Momente löschte die Kerze. Da war mir klar, dass dort sein Platz war. Noch heute steht die Urne bei mir. Und noch heute gedeiht ein prächtiger Baum bei der angedachten Stelle. Nun bin ich weggezogen und sehr dankbar, dass ich ihn nicht begrub, so dass ich ihn mitnehmen konnte: Ich hatte schon einige Male das Bedürfnis, diese kleine Urne zu umarmen in der Hoffnung, dass meine Liebe ihn in irgendeiner Form noch erreichen mag. Einbildung? Wahrscheinlich ja, aber es hilft mir. Und vielleicht auch meinem geliebten Pipo in irgendeiner Form.
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