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95. Blogartikel
Das Prinzip der kopernikanischen Wende kann als Inspirationsquelle dienen, um neue Perspektiven zu gewinnen und unser Verständnis der Welt zu erweitern. Thats all folks. Hinter dem Begriff steckt jedoch noch viel mehr und es würde mich freuen, wenn du Lust darauf hast, weiterzulesen. Dann verstündest du auch, weshalb mein Blog diesen Titel trägt. Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543, Polen) hat (nicht als erster) erkannt, dass die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt stehen. Er hat sich quasi das Sonnensystem von aussen betrachtet vorgestellt. Man nennt diesen Übergang zu dem neuen Weltbild daher auch "Kopernikanische Wende". Viele gelehrte Zeitgenossen glaubten nicht, dass Kopernikus Recht haben könnte. Schliesslich müsste der Mensch doch einen "Fahrtwind" spüren, wenn sich die Erde drehen würde. Und man sähe ja mit eigenen Augen, wie die Sonne über uns Stehende «wandert». Damals war der Bildungsstand ein anderer. Insofern war die Erkenntnis von Kopernikus revolutionär. Man sagt, dass der grosse Denker Immanuel Kant (1724 – 1804, Königsberg) ebenso eine kopernikanische Wende vollbrachte, weil er die Philosophie auf ähnliche Weise revolutionierte wie Nikolaus Kopernikus die Astronomie (1). Kant argumentierte, dass unser Verstand nicht einfach die Welt so wahrnimmt, wie sie ist, sondern dass unsere Wahrnehmung von der Struktur unseres Verstandes geprägt ist. Ein Beispiel dafür wäre ein Prisma, das Licht in verschiedene Farben bricht und somit unsere Wahrnehmung beeinflusst. Ich hatte im 65. Blogbeitrag von einer ähnlichen Erfahrung berichtet. Ob Kant mit seiner "kopernikanischen Wende" recht hatte, ist bis heute Gegenstand intensiver Diskussionen in der Philosophie. Einige Philosophen stimmen Kants Ansichten zu und betrachten sie als wegweisend für die moderne Philosophie, während andere Kritik an seinen Ideen üben und alternative Ansätze favorisieren. Letztendlich ist es eine Frage der persönlichen Überzeugung und Interpretation, ob Kant mit seiner Theorie recht hatte oder nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass was wir sehen und erleben abhängig von unseren Anschauungen und Glaubenssätzen ist. Eingangs erwähnte ich, dass wir die kopernikanische Wende als Inspiration nutzen können, um unsere Denkweise zu hinterfragen und zu erkennen, dass unsere Sicht auf die Welt nicht unbedingt objektiv ist. Jeder hat seine eigene Wahrheit, an die er glaubt. Mit allen positiven und negativen Aspekten: Denn nichts verbindet UND trennt uns Menschen mehr als unsere subjektiven Wahrnehmung und Wahrheiten. Indem wir nicht immer die anderen, sondern auch unsere eigenen Denkmuster und Annahmen kritisch reflektieren, könnten wir neue Perspektiven gewinnen und unser Verständnis der Welt erweitern. Wäre das nicht ein interessantes Gedankenspiel für reflektierende Stunden mit sich selbst? Nicht auszudenken, wie inspirierend es gar sein könnte, wenn zwei Diskutierende gleichermassen Lust hätten, eigene Glaubenssätze zu hinterfragen und sich gegenseitig zu neuen Perspektiven zu inspirieren. Vielleicht bestätigte es die eigene gewohnte Wahrnehmung, vielleicht veränderte es sich und führte zu neuen inspirierenden Gedanken. Probiere es doch einmal selbst aus. Ich verspreche dir, du wirst den verborgenen Entdecker und Abenteurer in dir lieben und womöglich veränderst du sogar die Welt. Vielleicht nicht unbedingt die ganze Welt, aber deine eigene mit Gewissheit! (1) Wenn dich der berühmte kategorische Imperativ von Immanuel Kant interessiert, hab ich im Blog 11 etwas dazu geschrieben. Hier erwähne ich auch kurz seine Transzendentalphilosophie, welche der Frage nachgeht, ob und wie neue Erkenntnisse a priori (d.h. schon vorher, unabhängig von der empirischen Erfahrung) möglich sind. Die Frage ist damit auch, wo die Grenzen unseres Wissens und der menschlichen Vernunft sind. Hochspannend und inspirierend zugleich!
4 Kommentare
Ralph
21/4/2024 19:22:17
Sali Ruth,
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Ruth
22/4/2024 16:31:19
Lieber Ralph
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Ralph
22/4/2024 19:41:24
Sali Ruth,
Ruth
22/4/2024 19:59:30
Danke & dito, lieber Ralph 🫶
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