60. Blogbeitrag
So viele Menschen suchen danach. So viele Menschen sehnen sich nach einer klaren Antwort und so viele Menschen scheitern genau daran. Ich denke, ich weiss weshalb das so ist. Wer erst einen Sinn seines Lebens suchen muss, sucht vielleicht zu weit oder stellt sich die falsche Frage. Ich erlebe häufig in Diskussionen, dass es bei der Sinnesfrage nach einer zweckgerichteten Bedeutung oder nach einem angestrebten Ziel geht. Viele wollen begreifen, worin die eigene Bestimmung im universellen Gesamtkontext liegt. Andere suchen in der Antwort ihr Verhältnis zu einem angenommenen Schöpfer. Nun, ich glaube nicht, dass diese Fragen erfüllende Antworten generieren, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Man kann sich auch die Frage stellen, ob eine befriedigende Antwort überhaupt möglich ist. Günther Anders hat dazu geschrieben: „Warum setzen Sie eigentlich voraus, dass ein Leben, ausser da zu sein, auch noch etwas haben müsste oder auch nur könnte – eben das, was Sie Sinn nennen?“ (1). So viele Menschen scheinen sich in der verzweifelten Suche nach dem Lebenssinn zu verlieren und übersehen dabei meines Erachtens das Wesentlichste: Wie wäre es denn, wenn der Sinn des Lebens das Leben selber ist? Der Spruch auf dem Beitragsbild finde ich daher recht passend und für meinen Geschmack sehr humorvoll - trotz Ernsthaftigkeit des Themas. Wenn man auch nach seinen Wertvorstellungen leben darf, dürfte man sich sogar neben erfüllend auch noch glücklich schätzen. Auf alle Fälle erlebe ich das so. Wer das Leben als solches nicht zu schätzen weiss, findet wahrscheinlich kaum eine befriedigende Antwort in allen weiterführenden Sinnfragen. Wem dieser mögliche Lösungsansatz zu wenig ist oder keine befriedigende Antworten findet, stellt sich womöglich die falsche Frage. Vielleicht geht es dann weniger um die Sinnesfrage als um die Frage, was uns leiden lässt und wie wir das ändern könnten. Im Blog 63 werde ich auf einen möglichen Lösungsansatz eingehen. Du musst dich also noch drei Wochen lang gedulden. Aber das ist bestimmt nicht der einzige Weg. Wer sucht, der findet. Auch Lösungen. Auch sich selber. Und wer trotz all dem Leiden den Moment geniessen kann, der lebt! Und der hat das meines Erachtens das Wichtigste bereits gefunden :-). 1 Quelle: Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen. Band II, C. H. Beck, München 1980, ISBN 3-406-47645-7, Kapitel Die Antiquiertheit des Sinns, S. 369: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution.
2 Kommentare
Ralph
12/10/2023 15:31:23
Sali Ruth,
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Ruth
12/10/2023 16:00:50
Das ist ein sehr sehr schöner, ergänzender Gedanke, lieber Ralph.
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