128. Blogbeitrag
Halloween hat sich als Feiertag am Ende des Monats Oktober mittlerweile etabliert und ich muss zugeben, dass auch ich es liebe, diesen Tag entsprechend zu würdigen. Einmal von der Kommerzialisierung abgesehen steckt viel mehr hinter diesem Festtag, als es auf den ersten Blick erscheint. Halloween hat seine Wurzeln in alten keltischen Festen, insbesondere dem Fest Samhain, das am 31. Oktober gefeiert wurde. Die Kelten glaubten, dass an diesem Tag die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten verschwamm, und sie zündeten Feuer an und trugen Kostüme, um Geister abzuwehren. Mit der Christianisierung wurde das Fest mit dem Allerheiligentag am 1. November verbunden, und im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Halloween zu dem Fest, das wir heute kennen, mit Bräuchen wie dem „Süsses oder Saures“ (1) und dem Schnitzen von Kürbissen. Es hat sich vor allem in den USA zu einem grossen kulturellen Ereignis entwickelt. Die Faszination für die Welt der Toten ist aber auch unabhängig von Halloween omnipräsent. Dies widerspiegelt sich besonders stark in der Kunst. Sei es in Bildern, in Texten, in der Musik oder auch in den gängigen TV-Serien, wobei man sich besonders schön gruseln kann. Darüber hinaus gibt es kulturelle, historische und spirituelle Aspekte, die das Interesse an der Welt der Toten wecken. In vielen Kulturen gibt es Rituale und Traditionen, die den Umgang mit dem Tod und dem Gedenken an Verstorbene betreffen. Auch die Auseinandersetzung mit Gräbern, alten Zivilisationen und deren Geschichten kann faszinierend sein, da sie uns Einblicke in das Leben und die Überzeugungen vergangener Generationen geben. Der Tod bleibt auch eines der grössten Rätsel unseres Dasein. Was passiert, wenn jemand oder etwas stirbt? Viele Menschen sind von der Ungewissheit und dem Geheimnis des Todes angezogen. Es lässt viel Interpretationsspielraum und so kann sich jeder Mensch denken, was er will. Es ist und bleibt ein universelles Thema, welches uns alle betrifft - was zu einer tiefen Reflexion über das Leben und die eigene Sterblichkeit führt. Thich Nhat Hanh, der bekannte vietnamesische Zen-Meister, hat den Tod oft als einen natürlichen Teil des Lebens betrachtet. Und wenn man uns als biologischer Teil dieser Welt betrachtet, dann scheint dieser Gedanke naheliegend: In seinem Buch "Der Weg des Buddha" beschreibt er den Tod als eine Transformation und nicht als ein Ende. Eine passende Stelle, die seine Sichtweise verdeutlicht, könnte folgendermassen lauten: «Der Tod ist nicht das Ende. Er ist eine Transformation. Wenn wir sterben, verschwinden wir nicht einfach. Wir werden Teil des Universums, Teil der Erde, Teil der Luft, die wir atmen» (2). Ich glaube fest an diese Wahrheit und dies dürfte auch der Grund sein, weshalb ich die Herbsttage so liebe, wie ich es im 127. Blogbeitrag beschrieb. Jedes Blatt, welches anmutend zu Boden tänzelt, scheint sich zu freuen, wieder zum Ursprung zurückzukehren zu dürfen, ein Teil von Mutter Erde zu werden um damit als neuer Nährboden für weitere Pflanzen und Bäume zu dienen bis sich der ewige Kreislauf wiederholt und der Tanz von Neuem beginnt! Und für den Fall der Fälle geniesse ich trotzdem jeden einzelnen Tag bestmöglich - man weiss ja trotzdem nie :-). (1) Süsses oder Saures geben die verkleideten Kinder zum Besten. Es ist die Aufforderung, ihnen Süssigkeiten auszuhändigen. Anderenfalls würden sie jede Person mit einem Streich «bestrafen». (2) Die genaue Quelle für diese Aussage ist das Buch „Der Weg des Buddha: Ein praktischer Leitfaden für das Leben“ von Thich Nhat Hanh, veröffentlicht im Jahr 1997. Mehr zu diesem Thema findest du beispielsweise in meinem Blogbeitrag «Der tröstliche Kreislauf».
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