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Im Zweifel für die Angeklagten

5/1/2024

4 Kommentare

 
80. Blogbeitrag.

Gehörst du auch zu jenen Menschen, die über die Festtage ihr Sättigungsgefühl gekonnt ignorierten oder ab und dann über ihren Durst tranken?

Hoffentlich hast du es wenigstens ohne Reue genossen.

Denn die Reue kannst du dir aufsparen für den Fall, dass du bereits ein Jahresabo im Fitnesscenter gelöst hast, obschon du ganz genau weisst, dass du nach dem ersten beherzten Monat dein sportliches Pflichtgefühl ebenso gekonnt ignorieren wirst wie das Sättigungsgefühl der vergangenen Dezembertage :-).

Selbst wenn du eventualvorsätzlich den Tatbestand der Völlerei mehrfach erfülltest, würde ich von einer selbstverurteilenden Haltung abraten. Denn rein statistisch gesehen besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen deinem durchschnittlichen Jahresgewicht und deinen Festtagssünden. Natürlich vorausgesetzt, dass man die restlichen 50 Wochen die bekannten Regeln einer korrekten Nahrungsaufnahme mehr oder weniger einhaltet.

Es geht mir allerdings weniger darum, was man wann geniesst, sondern wie man geniesst.

Mir fällt auf, dass ich das Essen ohne Ablenkung viel bewusster wahrnehme und mehr schätze. Das ist an den Festtagen per se schon ein Ding der Unmöglichkeit. Aber auch bei Essenseinladungen ist es schwieriger, bewusst und massvoll zu essen. Da können zusätzlich gesellschaftliche Gepflogenheiten dazu führen, dass man mehr zu sich nimmt als man eigentlich möchte.

Und da ist noch etwas. Leider etwas Alltägliches und Störendes, was uns daran hindern kann, bewusst und dadurch auch massvoll zu essen:
Als ich vor einer gefühlten Ewigkeit extern eine Jamie Oliver Kochsendung gebannt verfolgte und ich mich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnerte, was ich dabei ass, war mir das peinlich. Wie schade um das mit Liebe zubereitete Gericht, welches ich konsumierte, ohne es zu geniessen.

Ich weiss, dass die meisten Menschen während dem Essen vor dem Fernseher sitzen. Und eigentlich ist das ja auch keine grosse Sache. Doch Achtsamkeit erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit. Man kann nicht mehrere Dinge auf einmal gleich intensiv erfahren. Geschweige denn ausführen (siehe Blog 43 mit meinem Waldtelefonat).

Ich möchte dich daher gerne dazu anregen, zumindest den Fokus vor dem TV öfters bewusst auf das Essen zu richten oder ab und dann frei von jeglichen technischen Ablenkungsversuchen das gekochte Gute vollends und bewusst zu geniessen. Oder du isst vorher und geniesst erst danach das Unterhaltungsprogramm in der Flimmerkiste ganz ohne Schuldgefühle.

Übrigens zählen auch analoge Ablenkungsversuchungen wie Printmedien dazu. Man sollte das Essen öfters ganz bewusst einfach geniessen.

Ich muss allerdings gestehen, dass auch ich meine Regel ab und dann in den Standby-Modus versetze: Wenn ich mühsame Arbeiten am PC zu erledigen habe, dann gönne ich mir bewusst einige bunte Gummibärchen, die mir die Arbeit versüssen. Und das funktioniert ganz wunderbar.

Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass ich die chemischen Zuckerbomben ohne den PC viel intensiver geniessen könnte. Aber womöglich würde mir dann bewusst, was ich mir da Seltsames einverleibe. Womöglich würde in mir ein Schuldbewusstsein aufkeimen, was dazu führen könnte, dass ich der süssen Versuchung abschwöre. Das wäre doch schade um die Arbeit, die es zu erledigen gölte (Räusper).

Wie löse ich dieses Dilemma?

Liebend gerne würde ich auch jegliche mühsamen Arbeiten am PC aus meinem Arbeitspensum eliminieren, allein um der verführerischen Naschversuchung zu widerstehen. Doch mir bleibt wohl nur die Möglichkeit, mich bewusst zu diesem merkwürdigen Essverhalten zu bekennen und es ganz einfach ohne Reue zu geniessen.

Wo kein Kläger, da auch kein Richter.

Und zufälligerweise bin ich beides in persona :-)
Bild
4 Kommentare
Ralph
9/1/2024 10:57:25

Sali Ruth,


Trotz akribischer Analyse aller Täter- und Opferfotos konnte Detektiv Ralph keine Indizien für den Tatbestand der Völlerei finden.
Es bleibt allerdings ein Anfangsverdacht für das unkontrollierte Vernichten unschuldiger Gummibärchen. Dabei würde es sich allerdings höchstens um fahrlässige, allenfalls mutwillige Schachbeschädigung mit kleiner Schadenssumme handeln.
Das wäre dann aber bloss ein Bagatellfall, und wer kümmert sich schon um Bagatellen…

Wichtig ist allenfalls, dass bei den Gummibärchen keine Farbtypen bevorzugt oder benachteiligt werden.

Betreffend Essen und Trinken finde ich, wie für vieles andere auch, wenn man sich etwas gönnt, dann sollte man es auch bewusst geniessen, und es sollte nie zur Gewohnheit werden.
Das ist meine Theorie, in der Praxis lassen sich davon schon einige Abweichungen finden.
Die meisten davon habe ich wahrscheinlich aber vergessen…

Ich glaube allerdings, dass dein Gummibärchen-Fall etwas anders liegt:
Wenn du vor deinem Laptop sitzst, arbeitet dein Gehirn so schnell und intensiv, dass einfach laufend Energie nachgeliefert werden muss.
Etwa so wie bei einer Dampflokomotive, bei der ständig Kohle nachgeschaufelt werden muss.

Falls das nicht den Tatsachen entsprechen sollte, wäre es immerhin eine gute Verteidigungsstrategie…

Liebe Grüsse

Antworten
Ruth
9/1/2024 14:24:53

Alle Achtung, werter Detektiv Ralph! Der Sachverhalt wurde meines Erachtens richtig dargestellt und sinnvoll ergänzt.

Was für ein spannender Hinweis zur möglichen Benachteiligung gewisser Gummibärchentypen. Tatsächlich habe ich im Laufe der Jahre bei gelegentlichen Mitnaschenden festgestellt, dass die orangenen Gummibärchen häufiger benachteiligt wurden. Das haben auch die Hersteller gemerkt und entsprechend darauf reagiert: Wusstest du, dass jede Gummibärchenfarbe einzeln gekauft werden kann?
Zudem verfolgt Haribo seit einigen Jahren das wirksame Verkaufsförderungskonzept von Limited Editions der herkömmlichen Gummibärchen. So werden plötzlich Kuchen- oder Kindheitsgeschmäcker hergestellt. Oder man integriert zur Abwechslung auch mal blaue Gummibärchen in die herkömmliche Packung. Naja, bei mir wirkt soetwas :-).

Deine Verteidigungsstrategie für die bunten Dinger während geistiger Arbeit gefällt mir gut. Ausserdem entspricht sie auch den Tatsachen: Es ist bekannt, dass der Zuckerkonsum kurzfristig einen Energieschub liefern kann, da er schnell in Glukose umgewandelt wird, die als Brennstoff für den Körper dient. Ein massvoller Genuss ist absolut unbedenklich und macht eine Menge Spass.

Es ist halt wie bei allem: Ein gesundes Mittelmass ist (m)eine zuverlässige Strategie für eine vernünftige Lebensphilosophie - Ein Gleichgewicht in verschiedenen Lebensbereichen anzustreben, anstatt extreme Positionen einzunehmen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Es kann Situationen geben, in denen eindeutige Entscheidungen oder auch extreme Massnahmen notwendig sein können.
Schlussendlich kommt es meines Erachtens zusätzlich darauf an, die richtige Balance für die jeweilige Situation zu finden. Und bei dieser Aussage hege ich keinerlei Zweifel an deren Richtigkeit :-).

Antworten
Ralph
10/1/2024 12:04:56

Sali Ruth,

Vielen Dank für deine zusätzlichen Gummibärchen-Informationen. Mit Gummibärchen kenne ich mich wirklich gar nicht aus. Ich habe noch nie eines gegessen, nicht einmal als Kind.
Vielleicht liegt es daran, dass sie auch nicht ansatzweise wie ein Lebensmittel aussehen.
Oder vielleicht hatte ich einfach zu viel Angst vor dem Zahnarzt?

Passend zu unserer Völlerei-Diskussion habe ich gestern Abend die letzten Weihnachtsguetzli aufgegessen, jetzt sind alle Kisten leer…
Da muss ich die Gelegenheit nutzen, mich wieder gesünder zu ernähren.
Aber bald kommen ja die Fasnachtsleckereien 😊

Wie du siehst, bei mir ist die Form der Glukose-Zufuhr sehr jahreszeitabhängig.

Meine liebste Jahreszeit ist der Sommer.
Und die beste Energiequelle im Sommer ist gutes Bier.
Da freue ich mich drauf, auch wenn es die von dir erwähnte Balance nicht gerade fördert.

Auf das gesunde Mittelmass, liebe Grüsse

Ruth
12/1/2024 20:30:58

Ich liebe deine Anekdoten, lieber Ralph. Darauf und auf dieses gesunde Mittelmass müssen wir unbedingt einmal miteinander mit einem feinen Bier anstossen.

Herzliche Grüsse

Ruth

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