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73. Blogbeitrag
«Liebe ist die Fähigkeit, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist, ohne ihn verändern zu wollen.». Mir gefällt es, wie der Achtsamkeitsmönch Thich Nhat Hanh (Thay) die Liebe in Worte fasst. Er betont die Bedeutung bedingungsloser Liebe und Akzeptanz für andere Menschen, ohne den Wunsch, sie zu verändern oder anzupassen. Es ermutigt uns, Mitgefühl und Verständnis zu kultivieren und die Einzigartigkeit jedes Individuums anzuerkennen. Ist es nicht wunderbar, dass wir Liebe als Gefühl der Zuneigung, Hingabe und Verbundenheit teilen können. Verbunden mit Respekt, Ehrlichkeit und blindem Vertrauen. Geprägt von gegenseitigem Wachstum und Wertschätzung. Liebe ist aber auch emotional herausfordernd, anfällig für Missverständnisse und wird nicht selten Opfer vom Alltag und Bequemlichkeiten. Was kann man tun, um seinem geliebten Menschen gegenüber mehr Liebe zeigen zu können? Thay nennt bei seinem Interview (1) bei Opra Winfrey vier praktikable Liebesbezeugungen, die ich gerne mit dir teilen möchte: 1. "Schatz, ich bin für dich da" Präsenz und volle Aufmerksamkeit dem geliebten Menschen gegenüber ist (nicht nur sich selber gegenüber) eines der wertvollsten Geschenke. Thay stellt die provokative These in den Raum, dass Liebe ohne Präsenz nicht möglich ist. Das macht Sinn. Auch ohne entsprechendes Gegenüber. Aufrichtig zu sagen, dass man für den geliebten Menschen (oder für sich alleine) ganz bewusst da ist, ist ein wunderbarer Liebesbeweis. Weder störende Geister der Vergangenheit noch Ängste der Zukunft im Kopf: Das Hier und Jetzt jemandem zu schenken bedarf einer gewissen Übung, aber es lohnt sich! 2. "Schatz, ich weiss dass du da bist und das macht mich glücklich" Die Präsenz des Gegenübers zu erkennen ist etwas Kostbares. Man umarmt den geliebten Menschen liebevoll mit Achtsamkeit. Geliebt zu werden kann auch einfach bedeuten, in der Existenz erkannt zu werden. Man muss sich nicht einmal gegenüberstehen: Ein Telefonanruf genügt, um Liebe zu verbreiten! Jederzeit und überall! Die dritte Liebesbezeugung kommt zur Anwendung, wenn der geliebte Mensch leidet: 3. "Schatz, ich weiss dass du leidest. Deswegen bin ich für dich da" Bevor man zu helfen beginnt, kann die volle Aufmerksamkeit bereits Linderung bringen. Danach kann mitfühlendes Zuhören wahre Wunder bewirken. Wie das funktioniert, habe ich im Blogbeitrag 68 beschrieben. Es kann das Leiden deines Gegenübers sofort mildern. Die vierte Liebesbezeugung kann eingesetzt werden, wenn du selber leidest und vermutest, dass dein Gegenüber involviert ist. Viele ziehen sich dann zurück voller Schmerz. Viele wollen das Gegenüber bestrafen für das Leiden. Die vierte Liebesbezeugung handelt davon, diesem Rachegedanken zu widerstehen! Ja, das ist wirklich nicht einfach! 4. "Schatz, ich leide. Ich gebe mein Bestes und arbeite daran. Hilf mir dabei!" Natürlich ist das nur möglich, wenn das Gegenüber auch bereit ist, dir zuzuhören. Ich kann mir gut vorstellen, dass man nach einer Verletzung zuerst zu sich zurückkommen muss. Bei erhitzten Gemütern wird dieser Satz nicht seine volle Wirkung entfalten. Man muss ihn ernst meinen. Und das kann auch bedeuten, eine Nacht darüber zu schlafen. Mir kommt noch spontan in den Sinn, dass eine ernstgemeinte Entschuldigung auch vieles entschärfen kann. Auch die Magie einer einfachen Umarmung kann wahre Wunder bewirken :-). Kennst du weitere liebevolle Liebesbezeugungen aus deiner Erfahrung? (1) Im englischsprachigem Videoausschnitt bezeichnet Thay diese vier Beweise als Mantras. Das ist mir zu esoterisch angehaftet. Darum habe ich sie so bezeichnet, als was ich sie wahrnehme: Die vier wunderbaren praktikablen Ratschläge von Thay haben meines Erachtens auch nichts mit Religionen oder Spiritualität zu tun, sondern wirken ganz gewiss bei Jedem jederzeit unabhängig vom Glauben. Aber das ist meine Meinung.
2 Kommentare
Ralph
18/11/2023 12:17:35
Sali Ruth,
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Ruth
18/11/2023 12:33:56
Dankeschön, lieber Ralph!
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