163. Blogbeitrag
Beim Zitat «There is no free lunch» (frei übersetzt: Kostenloses Essen existiert nicht) handelt es sich um eine alte amerikanische Redewendung. Oft wird Milton Friedman zitiert, weil er 1975 ein Buch mit dem Titel "There’s No Such Thing as a Free Lunch" schrieb, aber der Ausdruck tauchte schon vor ihm in der Umgangssprache auf. Auch ich lernte diesen Begriff während meiner betriebswirtschaftlichen Weiterbildungen kennen. Doch was bedeutet es und kann das stimmen? Auf den ersten Blick kann ich mir gut vorstellen, dass es nichts wirklich Umsonst gibt. Jeder Vorteil hat Kosten – oft versteckt wie Zeit, Aufwand, Risiken, Umweltfolgen oder andere, die von jemand anderem getragen werden. In der Praxis heisst es, dass angebliche „kostenlose“ Dinge dennoch Kosten an anderer Stelle haben. Hier habe ich drei praktische Beispiele für diese Behauptung: = Ein kostenloses Mittagessen in einer Bar: Die Bar muss die Kosten durch andere Preise oder Werbung abdecken, oder der kostenlose Lunch wird durch den Verkauf teurerer Getränke, Werbung oder andere Einnahmequellen kompensiert. = Staatliche Subventionen: Etwas mag „gratis“ erscheinen, wird aber durch Steuern bezahlt oder durch Verzerrungen/Schieflagen in der Wirtschaft erkauft. = Zeit- und Opportunitätskosten: Wenn du etwas umsonst bekommst, investierst du deine Zeit oder gibst du andere Möglichkeiten auf. Hmmm... es scheint, als ob das Zitat stimmte. Oder gibt es doch Ausnahmen? In seltenen Fällen kann etwas vermeintlich kostenlos sein, z. B. werbefinanzierte Angebote oder kostenlose Proben, aber auch dort zahlen die Anbieter oft indirekt. So betrachtet scheint es tatsächlich, dass es im Kern kein echter «free lunch» geben kann. Denn auch wenn etwas kostenlos scheint, zahlen andere oder du indirekt durch «Opfer», Zeit oder Kosten. Der Ausdruck erinnert daran, dass man Kosten oder Trade-offs (d.h. sobald du dich für etwas entschieden hast, «opferst» du weitere Möglichkeiten) berücksichtigen sollte, um eine gute Wahl zu treffen, selbst wenn etwas kostenlos erscheint Oder kennst du etwas, was kostenlos ist? Nur zu, ich bin ganz Ohr! Wenn du nun denkst, dass ein gut gemeinter Tipp oder ein liebevoller Kuss kostenlos sind, dann irrst du dich. Ich würde zwar nicht soweit gehen, dies aus monitärer Sicht zu betrachten, aber aus der Nutzenperspektive, der idealerweise sowohl beim Empfangenden als auch beim Gebenden einsetzt: Ein wunderbares Gefühl. Und da so etwas nie selbstverständlich ist, ist es zugleich auch von unschätzbarem Wert, nicht wahr? Insofern bin ich sogar froh darüber, dass nichts kostenlos ist, denn das bedeutet für mich auch zugleich, dass alles einen Wert haben muss (oder zumindest sollte). Zumindest sehe ich es so. Bildquelle: Das Bild habe ich selbst vor irgendeinem Laden in Lenzburg vor einem Jahr aufgenommen. Und das war offenbar ein ernstgemeinter Versuch, Sandwiches zu verkaufen. Den Laden gibts mittlerweile nicht mehr...
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