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79. Blogbeitrag
Ich wünsche dir von Herzen ein wunderbares neues Jahr voller Gesundheit, Glück und guten Momenten. Möge dir auch alles perfekt gelingen, was du dir vornimmst. Vielleicht wolltest du auch schon mal ein Vorhaben abbrechen aufgrund von widrigen Umständen. Das wird dir im 2024 nach diesem Blogbeitrag nicht mehr passieren. Denn ich möchte dich heute dazu ermuntern, selbst unter schwierigen Bedingungen nicht zu rasch die Flinte ins Korn zu werfen. Manchmal entsteht etwas Sinnvolles oder gar etwas Schönes – gerade wegen der Schwierigkeiten. Und ich kann dir dazu eine wunderbar klangvolle Story erzählen: Am 24. Januar 1975 entstand die Albumaufnahme des Improvisations-Solokonzertes des Pianisten Keith Jarrett, das in der Kölner Oper am 24. Januar 1975 stattfand. Es ist nota bene die meistverkaufte und bekannteste Veröffentlichung von Jarrett und die meistverkaufte Jazz-Soloplatte, welche vom Time Magazine zum „Records of the Year“ gewählt wurde. Die Solo-Improvisation besteht aus zwei Teilen, die sich aus dem einfachen Pendeln zwischen zwei Dur- und Mollakkorden entfaltet. Es entsteht eine magische Mischung aus meditativen und ekstatischen Klangzuständen. Sowohl überraschend als auch inspirierend. Umso mehr, als dass man die Hintergrundgeschichte kennt: «Die Einspielung des Köln Concert fand unter extrem widrigen Umständen statt. Der Musiker hatte die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er seit dem frühen Morgen mit seinem Produzenten Manfred Eicher im klapprigen R4 von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Der eigentlich ausgesuchte Bösendorfer-290-Imperial-Konzertflügel war verwechselt worden, es stand ein Bösendorfer-Stutzflügel bereit, der nur für die Probenarbeit verwendet wurde, verstimmt war und bei dem die Pedale und einige Tasten klemmten. Sein Essen vor dem Konzert kam erst eine Viertelstunde vor der Rückkehr ins Opernhaus. Nur auf ausdrückliche Bitten der lokalen achtzehnjährigen Veranstalterin Vera Brandes war Jarrett bereit, doch aufzutreten. Brandes konnte zwar in letzter Minute einen hochwertigen Flügel einer benachbarten Musikschule akquirieren, dieser hätte jedoch durch den notwendigen Transport bei niedrigen Temperaturen im Regen über den Neumarkt arg gelitten, so dass letztlich doch der Stutzflügel zum Einsatz kam. Das Team hatte die Live-Aufnahme bereits streichen wollen, als sich die Tontechniker darauf einigten, das mit rund 1400 Zuhörern ausverkaufte Kölner Konzert schließlich doch für interne Zwecke mitzuschneiden: Keith Jarrett passte das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte.» (1) Und nun hör dir mal auf Spotify selbst an, was dieser mutige Pianist trotz all dieser widrigen Umstände kreierte. Sein Versuch, das Beste aus dem Konzert zu machen, ist ihm wahrlich gelungen. Wie gut, dass er nicht voreilig die Flinte ins Korn schmiss und das Beste draus machte (2). Happy New Year! (1) Wikipedia hat diese Story derart gut und packend erzählt, so dass ich diese gerne so übernommen habe. (2) Falls dich wundernimmt, wie Keith Jarrett klingt, wenn er ausgeruht, wohlgenährt und mit perfekt klingendem und voll funktionsfähigem Instrument klingt, dann hör dir auf Spotify an, wie er am Vorabend des Köln-Konzertes in Lausanne klang. Mir gefällt das Köln-Konzert besser und an dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei René für diese wunderbare Inspiration bedanken:-).
6 Kommentare
Ralph
1/1/2024 20:27:00
Sali Ruth,
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Ruth
1/1/2024 22:21:38
Danke für deine lieben Wünsche, lieber Ralph.
Reply
Ralph
2/1/2024 10:20:26
Sali Ruth,
Ruth
2/1/2024 16:56:56
Ich mag deine Metaphern und stimmigen Kommentare, lieber Ralph.
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Ralph
5/1/2024 17:46:28
Sali Ruth,
Reply
Ralph
5/1/2024 22:20:15
Lieber Ralph
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