39. Blogbeitrag
Das malerische St. Moritz ist ein traumhaft schöner Ort, um mit den besten Freunden den runden Geburtstag eines lieben Menschen zu feiern. Mein neuer Exmann und ich sind seit 20 Jahren Teil dieses wunderbaren Freundeskreises. Nach 20 gemeinsamen Jahren ist man auch in geschiedenem Zustand noch ein eingespieltes Team: Da wir uns noch immer gut verstehen und uns gar als «happily divorced» bezeichnen, war für uns klar, dass wir uns problemlos ein Hotelzimmer mit getrennten Betten teilen können. Zumal wir beide nicht liiert sind, hätte es auch noch niemanden stören können . Ich bin sehr stolz darauf, dass wir es trotz Scheidung geschafft haben, eine ideale Kombination von notwendiger Distanz und Vertrautheit zu leben. Letztendlich hat man sich einmal geliebt. Gefühle verschwinden nicht einfach, sie verändern sich. Es macht mich traurig, wenn ich beobachte, wie heftig sich die meisten Geschiedenen vehement bekämpfen und sich dadurch mit Hass mental unnötig länger aneinander fesseln. Ich weiss, dass viele Umstände eine harmonische oder zumindest faire Trennung/Scheidung erschweren oder gar verunmöglichen können. Und trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es besser ist, einen vernünftigen Weg zu definieren, um sich respektvoll voneinander trennen zu können, wenn die Zeit reif ist. Wie das geht, muss jede/r für sich selber entscheiden. Ich habe mich für eine «step-by-step»-Variante entschieden, da ich die Trennung initiierte und dadurch mental einen Vorsprung hatte, welchen ich mit Zeit, Verständnis und Geduld für meinem Exmann auszugleichen versuchte. Aber auch ich selber brauchte diese Zeit. Was spricht dagegen, einander in emotional herausfordernden Situationen in einem vertretbaren Mass zu unterstützen? Denn eine Trennung tangiert und verletzt beide. Eigentlich wäre es so einfach: Man sollte das Gegenüber so behandeln, wie man es selber gerne hätte. Bei uns hat das wunderbar funktioniert. Ich hätte mich aber auch auf keinen Kampf eingelassen, der eh schon verloren ist. Natürlich sind meine Harmoniebedürftigkeit und das mitfühlende Gedankengut von Thich Nhat Hanh sehr hilfreich gewesen. Aber ein gesunder Menschenverstand wäre auch ausreichend, um vernünftig und moralisch korrekt zu handeln. Selbst wenn es sich um so etwas Emotionales wie eine Scheidung handelt. Es kann funktionieren, wenn man(n und frau) will! Ja, ich will!
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