160. Blogartikel
Bei meinem Besuch im alten botanischen Garten für einen Videodreh zu Spaziersport stiess ich auf ein Denkmal von Conrad Gessner. Ihm ist der «Gessner-Garten» gewidmet. Das ist ein mittelalterlicher Kräutergarten, der ebenfalls an sein Wirken als Stadtarzt und Naturforscher erinnern soll. Mit über 50 Heilpflanzen, die seit dem 16. Jahrhunderts bekannt sind, zeigt es auf eine witzige Art auf, wie diese wirkten: Jede der rund 50 Pflanzen (Kräuter und Sträucher) wird mit einem zeitgenössischen Zitat eines damaligen Heilkundigen erläutert. Und ich habe einige davon für dich rausgepickt (Quelle Wikipedia): Artischocke, Strobildorn (Cynara cardunculus): «Die Wurtzel des Strobildorns in Wein gesotten und truncken vertreibt den bösen Geschmack des ganzen Leibs.» (Fuchs 1543) Blutwurz, Tormentill (Potentilla erecta, Syn.: Potentilla tormentilla): «Die Wurtzel im Mund behalten und gekawet heylet desselbigen faulen Geschwör.» (Fuchs 1543) Flachs (Linum usitatissimum): «Gemelter Safft vertreibt Flecken, gehört für die hoffertigen Weiber die gern schöne Angesichter hetten.» (Fuchs 1543) Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis): «Diss Kraut inn die Kinderwiegen gestecket bewaret die Kinder für Schrecken wo den Kindern gewonlich inn der Nacht zufallen – vertreibt auch ander Gespenst.» (Bock 1557) Mariendistel (Silybum marianum): «Die Wurtzel gesotten und getruncken ist gut denen wo einen blöden Magen haben und die Speiss nit wolbehalten mögen.» (Fuchs 1543) Wacholder (Juniperus communis): «Der Rauch davon verjagt die Schlangen und den vergifften Dufft. Derhalben wo die Pestilentz regiert, sol man stätz von Weckholder Holtz Rauch machen in allen Gemachen darinnen man wonet.» (Fuchs 1543) Wald-Erdbeere (Fragaria vesca): «Die Brüe davon im Mund gehalten bekrefftigt und befestigt das Zanfleysch, heylet die Mundfeule und vertreibt den Bösen Geschmack des Mundes.» (Fuchs 1543) Wermutkraut (Artemisia absinthium L.): «Es ist ein Abwehrmittel (Amulett) gegen den fallenden Siechtag (Epilepsie) – fertiger Aberglaube.» (Gessner 1561) Ich finde es clever, die Wirkung der Pflanzen in ein Zitat zu verwandeln, damit man sich das besser merken kann. Du kannst jetzt sagen, dass das in Zeiten von KI nicht mehr nötig ist, aber ich bin davon überzeugt, dass wir erst recht das selbständige Denken und Lernen keinesfalls verlernen sollten. Ich nutze Chat GTP lediglich zur Recherche und sehe viele Chancen darin. Aber gegen die möglichen Risiken der KI ist wohl noch kein Kraut gewachsen. Und dabei spielt die Bequemlichkeit der Menschheit eine entscheidende Rolle :-(. Bildquelle
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